Schutzgebiete

In Niederösterreich gibt es eine Vielzahl an Schutzgebieten, die sich durch ihre reiche Flora und Fauna sowie besonderen Landschaften auszeichnen. Diese Basieren auf verschiedenen Rechtsgrundlagen*, verfolgen unterschiedliche Zwecke und können wenige Hektar bis viele Quadratkilometer groß sein. Wichtig ist zu bedenken, dass alle natürliche Vorkommen von Pflanzen und Tieren in ganz Niederösterreich geschützt sind – unabhängig davon, ob sie sich in einem ausgewiesenen Schutzgebiet befinden. In Schutzgebieten ist dieser Schutz jedoch noch strenger und befolgt einen bestimmten Zweck, wie beispielsweise den Schutz eines besonderen Ökosystems.

*Die rechtliche Grundlage für den Schutz eines Gebietes kann grundsätzlich auf Gemeinde- bis EU-Ebene entstehen. Unter dem Begriff „Schutzgebiet“ fassen wir in diesem Beitrag in erster Linie rechtliche Möglichkeiten zusammen, eine schützenswerte Fläche zu Erhalten.

Die wichtigsten Kategorien sind:

Nationalpark

  • Nationalparks gehören zu den streng geschützten Naturräumen und haben die Erhaltung der Biodiversität als oberstes Ziel.
  • Beispiel: Nationalpark Donau-Auen.

Naturschutzgebiet

  • Diese Gebiete werden ausgewiesen, um besonders schützenswerte Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten zu bewahren. In Naturschutzgebieten sind viele menschliche Eingriffe stark eingeschränkt.
  • Beispiele: Lobau, Wachau-Trockenrasen.

Landschaftsschutzgebiet

  • Landschaftsschutzgebiete zielen darauf ab, eine naturnahe Landschaft und ihre landschaftlichen Eigenheiten zu erhalten, die oft auch für Erholung und Tourismus genutzt wird.
  • Beispiele: Wachau, Wienerwald.

Biosphärenpark

  • Biosphärenparks vereinen Schutz, Bildung und nachhaltige Nutzung und sind oft UNESCO-anerkannt. In den Kernzonen ist die Natur besonders geschützt, während Pufferzonen nachhaltige Bewirtschaftung erlauben.
  • Beispiel: Biosphärenpark Wienerwald.

Naturpark

  • Naturparks fördern die Erholung in der Natur und Umweltbildung, sind jedoch weniger streng reguliert als Naturschutzgebiete. Sie verbinden Naturschutz mit Tourismus und Bildung.
  • Beispiele: Naturpark Ötscher-Tormäuer, Naturpark Hohe Wand.

Europaschutzgebiet (Natura 2000)

  • Natura 2000 ist ein europäisches Netz zum Schutz bedrohter Arten und Lebensräume. Die Schutzvorgaben stammen aus der EU-Vogelschutzrichtlinie und der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat).
  • Beispiele: Tullnerfelder Donauauen, March-Thaya-Auen.

Wildnisgebiet

  • Wildnisgebiete sollen möglichst unbeeinflusste Natur ermöglichen, wo natürliche Prozesse ungestört ablaufen. Diese Gebiete sind meist für Besucher eingeschränkt zugänglich.
  • Beispiel: Wildnisgebiet Dürrenstein (auch Teil des UNESCO-Weltnaturerbes).

Ruhegebiet

  • Diese Gebiete werden eingerichtet, um eine Ruhezone für besonders störungsempfindliche Tierarten zu schaffen. Auch Erholungssuchende haben hier eingeschränkten Zugang, um Störungen zu minimieren.
  • Beispiel: Hochkar-Dürrenstein.

Ausgewählte Schutzgebiete

Diese sind auch Rückzugsort für zum Teil bedrohte Arten. Folgend eine Liste ausgewählter Schutzgebiete und eine Kurzbeschreibung. Eine genaue Karte und mehr Informationen zu den Schutzgebieten können über den Niederösterreich-Atlas eingesehen werden: NÖ – Atlas

Nationalpark Donau-Auen

  • Lage: Zwischen Wien und Bratislava entlang der Donau
  • Besonderheiten: Eines der größten intakten Auengebiete Mitteleuropas mit vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten wie dem Seeadler und dem Eisvogel.

Naturpark Ötscher-Tormäuer

  • Lage: Region rund um den Ötscher und die Tormäuer-Schlucht
  • Besonderheiten: Dramatische Schluchten, Wasserfälle und der imposante Ötscher, einer der bekanntesten Berge Niederösterreichs.

Naturpark Hohe Wand

  • Lage: Wiener Alpen, nordwestlich von Wiener Neustadt
  • Besonderheiten: Markante Felsformationen und ein beliebtes Gebiet für Kletterer, Wanderer und Tierbeobachter (Steinadler, Gämsen).

Naturpark Jauerling-Wachau

  • Lage: Im UNESCO-Weltkulturerbe Wachau, entlang der Donau
  • Besonderheiten: Weinberge, Terrassenlandschaften und Trockenrasen sowie ein Rückzugsgebiet für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere.

Naturpark Leiser Berge

  • Lage: Nordöstlich von Wien
  • Besonderheiten: Sanfte Hügellandschaft mit Trocken- und Magerrasen, bekannt für seine Orchideen und seltenen Schmetterlingsarten.

Naturpark Blockheide-Gmünd-Eibenstein

  • Lage: Waldviertel
  • Besonderheiten: Große Granitblöcke und mystische Landschaften, die typisch für das Waldviertel sind.

Naturpark Kamptal-Schönberg

  • Lage: Entlang des Flusses Kamp
  • Besonderheiten: Flusslandschaften, Weingärten und ausgedehnte Wälder mit vielen Wanderwegen.

Naturpark Föhrenberge

  • Lage: Wienerwald, südlich von Wien
  • Besonderheiten: Eine von Kiefernwäldern geprägte Landschaft, die für Spaziergänge und Erholung beliebt ist.

Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand

  • Lage: Südliches Niederösterreich
  • Besonderheiten: Ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer mit felsigen Steigungen und wunderschönen Aussichten.

Wachau

  • Lage: An der Donau zwischen Melk und Krems
  • Besonderheiten: Neben dem Weinbau und kulturellen Highlights beherbergt die Wachau viele seltene Tier- und Pflanzenarten in naturnahen Landschaften und Trockenrasen.